04.11.2022

Sima/Papai: Aus geplanter Autobahn wird erste Öffi- und Radfahrstraße Wiens!

„Die Planänderung ist möglich, weil durch den Bau von A5 und dem bereits realisierten Teil der S1 Nord eine hochrangige Straße durch den Bezirk überflüssig geworden ist. Die Trasse wird künftig in eine attraktive Nord-Süd-Verbindung für den Öffi-, Rad- und Fußverkehr entlang von Landschaftsschutzgebieten umgewandelt und ermöglicht die Erschließung für Stadtentwicklungsgebiete wie Neu Leopoldau“, so Planungsstadträtin Ulli Sima. „Als Bezirk ist es uns wichtig, einerseits die Erschließung neuer Stadtgebiete zu gewährleisten, andererseits dem Bedürfnis der Bevölkerung nach Naturnähe und neuem Grünraum sowie guten Rad- und Öffi-Verbindungen Rechnung zu tragen. Mit den neuen Plänen für die HB 232 schaffen wir einen vielseitigen Verkehrsweg, der auf diese unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen optimal und flexibel eingeht,“ so der Bezirksvorsteher von Floridsdorf Georg Papai.
Vor mehr als vierzig Jahren war die HB 232 (HB steht für Hauptstraße B, eine ehemalige Bundesstraße, die nun Gemeindestraße mit erhöhter Verkehrsbedeutung ist) als Autobahn Richtung Brünn geplant. Das war in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Doch noch heute ist die Trasse, für die bereits seit Anfang der 2000er Jahre das Bundesland Wien zuständig ist, in der entsprechenden Breite dem hochrangigen Verkehr gewidmet und seit Längerem wurde überlegt, was mit der Fläche passieren soll. Nun ist klar: Anstelle einer 4-spurigen Straße wird eine durchgängige hochrangige Radverbindung geschaffen – von der Alten Donau bis nach Niederösterreich! – streckenweise in Kombination mit einer Busverbindung und als Erschließungsstraße für Stadtentwicklungs- und Betriebsgebiete.

Südlicher Teil: Neue Radwege und Lückenschlüsse – mögliche neue Buslinie

Im Süden entsteht im Zuge der Stadtentwicklung Donaufeld eine ganz neue Radverbindung von der Alten Donau bis zur Angyalföldstraße, wo sie an den bestehenden Radweg anschließt. Ab Angyalföldstraße beginnt dann die eigentliche Trasse der HB 232. Diese weist derzeit keine durchgängige Radverbindung auf, die Route ist im Gegenteil durch Lücken und unattraktive Umwege geprägt. So gibt es auch zwischen Satzingerweg und Leopoldauer Straße derzeit keine direkte Verbindung. Diese Lücke soll nun geschlossen werden. Die Straße wird hier ausgebaut – jedoch nur für Busse, Fahrräder und Fußgänger*innen! Für den motorisierten Individualverkehr ist die Straße gesperrt. Mit dem Ausbau der Straße wird auch die bestehende Radweg-Lücke zwischen Satzingerweg und Leopoldauer Straße geschlossen. Eine durchgängig hohe Qualität der Radverbindung hat auf der Route der HB 232 Vorrang: Ab der Siemensstraße wird anstelle der bestehenden Mehrzweckstreifen ein baulich getrennter Radweg errichtet.
Darüber hinaus ist geplant, die Öffi-Anbindung in Floridsdorf zu verbessern: Wo es bisher keine Öffi-Verbindung gibt, könnte eine neue Buslinie von der U-Bahnstation Kagran bis nach Großjedlersdorf geführt werden. Zwischen Angyalföldstraße und Katharina-Scheiter-Gasse würde diese neue Bus-Route entlang der Trasse der HB 232, parallel zum ausgebauten Rad- und Fußweg, führen.
 

Mittelteil: Ausbau als Erschließungsstraße für Stadtentwicklung

Um das Stadtentwicklungsgebiet Neu Leopoldau und Betriebsgebiete im Norden optimal an die U1 Kagran und an das “Zentrum Kagran” anzubinden, ist die Errichtung einer Sammelstraße bzw. Hauptstraße mit einem Fahrstreifen pro Fahrtrichtung im Abschnitt Tauschekgasse bis Gerasdorfer Straße geplant. Wo derzeit gar keine Verbindung besteht, soll künftig mit einer mit Bäumen bepflanzten Allee der Rad- und Fußweg ausgebaut sowie das Stadterweiterungsgebiet erschlossen werden. Stadt und Bezirk schauen voraus: Der Ausbau ermöglicht auch die weitere Siedlungsentwicklung nördlich der Katharina-Scheiter-Gasse.
Die neue Buslinie würde ab Katharina-Scheiter-Gasse ins alte Ortszentrum von Großjedlersorf abbiegen und damit die Route der HB 232 verlassen.

Nördlicher Teil: Rückwidmung in Grünraum

Im Norden werden auch in Zukunft gar keine Autos fahren! Im nördlichen Abschnitt Gerasdorfer Straße bis Stammersdorfer Straße wird entlang des Landschaftsschutzgebietes die Verkehrsband-Widmung auf Wiener Gebiet komplett aufgelassen und in Grünraum rückgewidmet. Denn eine durchgehende Verbindung für den motorisierten Individualverkehr zur Stammersdorfer Straße ist nicht mehr notwendig. Statt die Straße auszubauen, werden auch hier im nördlichen Teil die letzten Lücken im Radweg nach Niederösterreich geschlossen – konkret zwischen dem Abschnitt Grenzweg und Stammersdorfer Straße –, so dass ein qualitativ hochwertiger, durchgängiger Radweg von der Alten Donau im Süden bis zum Machfeldkanal und Regionalpark Drei Anger im Norden entsteht, wo er dann an das Niederösterreichische Radwegenetz anschließt.
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